WESTEUROPA KREUZFAHRT:
Kreuzfahrtgebiet: Atlantik Guernsey St. Peter Port
Kreuzfahrthafen: Guernsey
Eine beneidenswerte strategische Position, reiche Ressourcen hinsichtlich des Meeres und der außergewöhnlichen Natur, ein gegenüber dem nahe gelegenen England sehr mildes Klima, keine zu entrichtende Extrasteuer. Die Einwohner der Channel Islands, zu denen Guernsey und Jersey gehören, können wirklich zufrieden sein. Ihre Geschichte verfügt über nur einen Stützpfeiler, der jedoch entscheidend ist und seit nunmehr fast achthundert Jahren allen Bewohnern des englischen Archipels auf "fast" französischem Territorium einige Privilegien sichert, um die sie die Bürger des Vereinigten Königreichs beneiden.
Es war im Jahr 1204, als King George von England gezwungen war, am Ende eines Krieges mit Frankreich neben dem Ärmelkanal auch die
Normandie und einen großen Teil der Bretagne zurückzugeben. Die einzige Konzession seitens der Franzosen waren die Inseln des Kanals,
die die französische Monarchie zu Unrecht mehr als Last empfand. Das war ganz offensichtlich ein Irrtum, denn unter strategischem
Aspekt hatten die Channel Islands einen unschätzbaren Wert; und auf diese Weise gerieten Guernsey und Jersey ungeachtet der seltsamen
geographischen Lage von 90 Meilen Entfernung von der englischen Küste und nur 20 Meilen von der französischen Küste unter britisches
Protektorat. Aber die Einwohner der Insel verlangten und erhielten eine unabhängige Regierung und Selbstbestimmung.
Von da an wurde Guernsey als von der Krone abhängig betrachtet: Hier herrscht Ihre Majestät, und die Fahne ist der
Union Jack, aber jede Insel hat ihre eigene Regierung mit einem von freien Wahlen bestimmten, eigenen Parlament.
Und nicht nur das: die Regierung von Guernsey hat die Macht, Steuergesetze autonom zu verabschieden und ist auch hinsichtlich der
Verteidigung und der Auslandsangelegenheiten unabhängig, im Unterschied zu anderen Dependenzen oder Kolonien der Krone, wobei sie trotz
allem wie das nahe gelegene Jersey immer unter der Aufsicht des Vereinigten Königreichs bleibt.
Wie man sich vorstellen kann, konnten durch dieses Privileg die Wirtschaft und der Handel florieren, denn diese Rechtsprechung bietet
praktisch das Optimum und stützt sich lediglich auf ein Abkommen über die Doppelbesteuerung mit Großbritannien.
Hier beträgt die Einkommensteuer seit mehr als 30 Jahren nur 20%: keine Verteuerung, keine Änderung, und keine anderen Arten von
Steuern als "capital gain", keine Mehrwertsteuer, Abzüge oder anderes. Alles in allem ein Steuerparadies, auch wenn es nur den
Einwohnern vorbehalten ist, die sich neben der paradiesischen Natur auch über ein solideres und vom Fiskus weniger belastetes Bankkonto
freuen können.
Auch der Sektor der Banken und Privatfonds ist in Guernsey sehr stark. Das Paradies der Offshore-Gesellschaften
gewährleistet Reichtum und maximale Leistungsfähigkeit: In diesem Sinn beträgt die Zahl der registrierten Unternehmen bereits 14.000,
und 1998 wurde der Channel Islands Stock Exchange gegründet, der Jersey und Guernsey die Möglichkeit gegeben hat, dem
neuen Millennium mit einer wichtigen Position auf dem Weltmarkt entgegenzugehen.
Diese kleine Einführung in die Wirtschaft soll jedoch die wahre Bedeutung der Kanalinseln nicht herabsetzen, die vor allem
strategischer Art ist: Guernsey, der einzige deutsche Vorposten auf britischem Territorium während des Zweiten
Weltkrieges, ist mit vielen Türmen und Mauern befestigt und barg vor allem ein sehr reichhaltiges Arsenal alle hundert Meter der
Festung. Es war eben seine Lage, die Hitler davon überzeugte, dass diese Eroberung beim Angriff auf die englische Küste von
entscheidender Wichtigkeit sein würde. An diesem Punkt irrte sich Hitler jedoch, und die Kanalinseln blieben seine einzige wirkliche
englische Eroberung, zumal die Inseln nach dem Niedergang des Nationalsozialismus und dem Sieg über das Dritte Reich im Jahr 1945 auch
noch befreit wurden.
Heute zeugt ein großer Teil der in Guernsey im Laufe der Jahrhunderte erbauten Festungen von der strategischen
Bedeutung dieser Insel, die einst wegen ihrer Eigenschaft als Verbindungselement zwischen dem Festland und Großbritannien wichtig war
und heute fundamentale Bedeutung für Ökonomen und Spekulanten, die hier ein gutes Auskommen haben, besitzt.
Die Hauptstadt der Insel, St. Peter Port, bietet heute ca. 17.000 Einwohnern einen Wohnsitz, während auf dem Rest der 78 km² Fläche der
Insel ca. 50.000 Personen leben, zu denen man noch die wenigen Dutzend hinzuzählen muss, die auf den nahe gelegenen Inseln Alderney und
Sark wohnen, die ebenfalls Teil des Distrikts von Guernsey sind.
Bei folgenden Seereisen kann dieser Hafen als Anlaufstation enthalten sein: